23 Feb 2017

eine alte LP im zustand (vg/vg)

die letzten monate haben gezeigt, dass viele sich berufen fühlen mögen, vinyltonträger zu veröffentlichen, aber leider nur wenige die zeitgemäße kunst der qualitätskontrolle zu beherrschen scheinen - anders als bei uns im hause mit einer aktuellen - leider für mich immer noch zu hohen - fehlerquote von derzeit 0,96% (bezogen auf die an kunden ausgelieferten  hier - selbstverständlich streben wir hier mittelfristig die verschiebung vom prozent in den promillebereich an.

in unserer kommenden dokumentation "wie sorgt mensch stilsicher für eine möglichst hohe fehlerquote in der vinyl-produktion und -distribution - ein brevier zur vermeidung von nebengeräuschen" werdet ihr, voraussichtlich ab dem kommenden monat, erfahren, was hier so alles schief gehen kann.

?aber was kannst du, als kunde, käufer und kollektor bei schon vorhandenen tonträgern tun, um für deine investitionen eine möglichst perfekte vinylsammlung im hobbykeller stehen zu haben? das präludium I zu unserer serie handelt deshalb von der aufbewahrung: denn, und nun obacht, es reicht anscheinend nicht die platte aufrecht senkrecht stehend und in entfernung einer stärkeren hitzequelle aufzubewahren und maximal am etikett und/oder der kante überhaupt zu berühren


 oben im bild: der auf jahre angelegte schleichende tod der rille: gekauft mit 15 (nicht von mir), viele jahre immer  wieder gedudelt, als sie neu war sowieso und: nicht mal seinerzeit eine gefütterte innenhülle für 10 pfennig dazu gekauft, sondern in der, zwar bedruckten aber eben ungefütterten innenhülle verbleiben lassen - obwohl die platte damals schon DM 18,90 gekostet hat. selbst ein "normales, weisses" standardinnencover hätte das wertvolle vinyl besser geschützt.
im ergebnis*: eine platte die vermutlich nicht mehr besser als (vg/vg) (... bzw. vg+/vg+ bei subjektiv höherer toleranzschwelle bzw. g+/g+ bei entsprechend niedrigerer) eingestuft werden können wird - genauso wie die (diesmal von mir) immer wieder gerne abgespielte erste cockney rejects lp, die eben auch dementsprechende obertöne aufweist. obwohl die platte zuweilen mit einem verhältnismässig guten abnehmer bzw. nadel abgespielt wurde, haben sich eben zusätzlich zu den durch reine abnutzung erzeugten, macken auch kratzer auf die platte geschlichen, die durch kleine verunreinigungen z.b. mit staubteilchen in die oberfläche des vinyls geschmirgelt wurden. obwohl anscheinend beim seinerzeitigen (neu)kauf das preis-etikett auf dem cover fachgerecht, also unter zuhilfenahme eines föhns, entfernt wurde ist durch die starke beanspruchung des innencovers und des - nicht noch einmal durch eine aussenhülle stabilisierten - aussencovers der vermeidbare mangel nicht zu übersehen: es finden sich viele knicke, kleinere falten und falze. auch ist der obere coverrand vom vinyl fast durchgeschlagen ("seamsplit") und die gefürchtete "ringwear" beginnt so langsam unübersehbar wirklichkeit zu werden. es ist zusammenfassend schade, denn es hätte sich hier eigentlich um eine guterhaltene lp in (vg+/vg+) direkt in erster hand handeln können

eure tante epistrophy

*(nehmt diese zustandbeschreibung gerne als eines eurer muster, wenn ihr mal wieder eine gebrauchte platte kaufen geht, oder selbige in einem unserer virtuellen tante epistrophy läden zu bestellen gedenkt)